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Kaufberatung

Das Kultauto der Achtziger gibt sich auch im Alter erstaunlich unproblematisch, wenn es schonend und pfleglich behandelt wurde. Leider blieben viele der 11560 Urquattro auf der Strecke. Ein gründlicher Check (Punkte 1-12) tut daher unbedingt Not:

Karosserie

1.) Federbeindome im Motorraum
2.) Federbeindome im Kofferraum
3.) Türschweller
4.) Wagenheberaufnahmen
5.) Heckklappe
6.) Radläufe hinten
7.) Kotflügelschraubkanten
8.) Blechlasche für Waschwasserbehälter

Der gute Rostschutz wurde beim Audi quattro im Lauf der Modelljahre perfektioniert. Ab Modelljahr 1985 wurden die Bodenbleche teilweise verzinkt . Beim 1989 vorgestellten 20V ist Rost dank Vollverzinkung der Bodengruppe kein Thema mehr. Exemplare der ersten Baujahre rosten prinzipiell überall dort, wo auch der Audi 80 B2 anfällig war. Die Quattro-Kleinserie genoss jedoch eine besonders sorgfältige Lackierung. Die vorderen Kotflügel und die hinteren Radläufe gehören zu den neuralgischen Punkten. Die breiten Türschweller, sind ebenfalls rostanfällig, und im Motorraum erwischt es meist die Federbeindome. Typisch ist eine Durchrostung unter der Blechlasche zur Aufnahme des Waschwasserbehälters. Bei einem Allrad-Auto wie dem Audi quattro wird der Unterboden durch Steinschläge und durch aufgewirbeltes Erdreich beansprucht, das sich in den Radläufen und in den Zerklüftungen des Wagenbodens sammelt und Feuchtigkeit bindet, bis Rost entsteht. Unbedingt auf verstopfte Wasserabläufe achten!

Technik

  9.) Auspuffkrümmer
10.) Ladedruckregler
11.) Turbolader, Hitachi-Steuergerät
12.) LCD-Display

Die Hitachi-Blackbox der kennfeldgesteuerten Zündung gibt manchmal vorzeitig ihren Geist auf. Ausgesprochen langlebig ist dagegen die serienmäßige Edelstahl-Abgasanlage. Der thermisch und mechanisch hoch belastete Turbolader hält selten länger als 150 000 Kilometer. Ansonsten ist die Technik des Audi quattro sehr robust. Die Fünfzylindermotoren erreichen bei sorgfältiger Behandlung und Wartung (Öl-, Zahnriemenwechsel) bis zu 250 000 Kilometer. Dies gilt vor allem für den trotz hoher Literleistung äußerst standfesten 20V mit 220 PS. Ärgerlich, dass der Ladedruckregler wegen einer defekten Membran, einem Groschenartikel, kaputt geht. Das Neuteil kostet bei Audi rund 800 Euro. Die Kraftübertragung ist dagegen absolut problemlos, vor allem die spätere mit Torsen-Differential. Gelegentlich ist eine neue Kupplung fällig.

Tipp

Wer den Urquattro aus Freude am Fahren als Hobbyauto im Sommerhalbjahr bewegt, kann getrost auf die frühen Jahrgänge vor 1985 zurückgreifen. Grundsätzlich gilt, je später, desto kultivierter und qualitativ hochwertiger. Als fahraktives Auto musste der quattro in Dritt- oder Vierthand viel einstecken, Unfälle inklusive. Nur gepflegte, originale Autos kaufen.

Ersatzteile

Generell sind Ersatzteile für den Urquattro rar und teuer. Die ruft Spezialisten für die Ersatzteilversorgung auf den Plan, die auch mit Gebrauchtteilen aus Schlachtfahrzeugen handeln, auf die man bei der Innenausstattung sogar angewiesen ist. Obwohl der quattro stets ein seltenes und sehr teures Auto war, endeten viele Fahrzeuge wegen der früher geringen Nachfrage und den hohen Unterhaltskosten als Teileträger. Inzwischen wendet sich das Blatt, die frühen Modelle bekommen Liebhaberstatus und werden sogar in Einzelfällen schon restauriert. Vor allem, wenn sie die markanten, rechteckigen Doppelscheinwerfer tragen. Manchmal helfen bei Engpässen identische Großserienteile aus den Modellen 80, Coupe und 200 turbo Typ 43.

Fazit

Die Vernunft rät zu einem späten quattro 20V ab Baujahr 1989, weil dieses Modell den kultiviertesten und luxuriösesten aller quattro darstellt. Der 20V ist leiser, stärker, sparsamer und solider als sein Vorgänger, den Kenner dennoch lieber mögen. Puristen freilich mögen die jungen Wilden der frühen Jahre, die den Reiz der kompromisslosen Fahrmaschine bietet. Ur bedeutet eben vor allem pur.

Ein Bericht aus Oldtimer Markt 08/2001

Dicke Backen, breite Reifen, heißer Turbo, aufwendiger Allradantrieb - viele quattros, Ikone der Audi-Technik, verglühten im Straßenkampf. Kein Wunder, dass der Grat zwischem solidem Pistenschreck und schrecklicher Kiste schmal ist ...

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